Der Mord an der Geliebten
Heute ist ein besonderer Tag. Erstens, weil er erst abends richtig anfängt. Schon als Kind hab ich mir immer gewünscht, dass die Bescherung morgends schon stattfindet. Mit den Jahren hat man sich dann an feste Bräuche gewöhnt. Einer davon ist eine Flasche Wein vom besten zum Heilig-Abend-Menü. Ich stehe nachher in meinem kleinen Weinkeller und es ist Zeit, ein Einzelstück auszusuchen. Eine jener Flaschen, zu der man schon im Keller eine Beziehung aufgebaut hat. Sozusagen eine meiner Geliebten.
Und im Keller stehe ich vor meinem Weinregal. Fragen über Fragen. Welcher der schlanken schenke ich heute meine ungeteilte Aufmerksamkeit? Welche Körperfülle will ich geniessen? Welche von diesen darf meine Zunge reizen? Welche mir den Kopf verdrehen? Welche ist die Favoritin, die "belle de jour"?
Die Entscheidung ist schwierig. Bedeutet sie doch nichts anderes als das Ende unserer Beziehung. Zehn, 15 Jahre hat Sie gedauert, Jahre des Streichelns, des in die Handnehmens, der frohen Erwartung auf den Höhepunkt.
Ich komme mir da vor wie ein Mörder. Geplante Tötung zum eigenen Vorteil. Keine Aussicht auf mildernde Umstände. Wenn die Flasche Wein gut war, kommt die höchste Strafe: Weil es die letzte war, keine Wiederholungsmöglichkeit. Mitten im ultimativen Genuss der Trennungsschmerz.
Was bleibt, ist nur die Erinnerung. Werde über die Feiertage einiges an Trauerarbeit zu leisten haben..
Und im Keller stehe ich vor meinem Weinregal. Fragen über Fragen. Welcher der schlanken schenke ich heute meine ungeteilte Aufmerksamkeit? Welche Körperfülle will ich geniessen? Welche von diesen darf meine Zunge reizen? Welche mir den Kopf verdrehen? Welche ist die Favoritin, die "belle de jour"?
Die Entscheidung ist schwierig. Bedeutet sie doch nichts anderes als das Ende unserer Beziehung. Zehn, 15 Jahre hat Sie gedauert, Jahre des Streichelns, des in die Handnehmens, der frohen Erwartung auf den Höhepunkt.
Ich komme mir da vor wie ein Mörder. Geplante Tötung zum eigenen Vorteil. Keine Aussicht auf mildernde Umstände. Wenn die Flasche Wein gut war, kommt die höchste Strafe: Weil es die letzte war, keine Wiederholungsmöglichkeit. Mitten im ultimativen Genuss der Trennungsschmerz.
Was bleibt, ist nur die Erinnerung. Werde über die Feiertage einiges an Trauerarbeit zu leisten haben..
carol - 24. Dez, 13:01
1 Kommentar - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
scheuermann2 - 25. Dez, 11:15
WELCHE...
... der so Geliebten musste denn nun dran glauben? Fragt ein neugieriger drinktanker.
Trackback URL:
https://sommelier.twoday.net/stories/451963/modTrackback